Im dritten Teil der Aqua-Basics beschäftigen wir uns mit dem praktischen Aufbau eines Aquariums.
Aquarienpraxis für Einsteiger
Herzlich willkommen zu unserem 3. Teil der Aqua-Basics. In Teil 1 haben wir die wichtigsten Abläufe in einem Aquarium angeschaut und gelernt wie dietechnischen Komponenten ineinander übergreifen. Zur kleinen Erinnerung habe ich die wichtigsten Abläufe nochmal in einem kleinen Video zusammengestellt.
Danach haben wir uns in Teil 2 mit dem Aufbau einer Planung und Checklisten beschäftigt. In diesem 3. Teil schauen wir uns nun an, wie unsere Planung in die Praxis umgesetzt wird. Hierzu habe ich die einzelnen Schritte in Abschnitte aufgeteilt, die durch Fotos und Videos begleitet werden.
Erinnern wir uns kurz an das Projekt
Im Mittelpunkt dieser Blogreihe steht ein Westafrika-Aquarium dass im Gästezimmer des Autors aufgebaut wird.
Das Aquarium bekommt eine typische Gestaltung eines westafrikanischen Aquariums mit einer für die Region typischen Bepflanzung und Fischbestand.
In diesem Zusammenhang wird das Aquarium in die Neugestaltung des Raumes integriert dessen Möbel (Schreibtisch, Sidebord, Kleiderschrank, Schranktisch) von unserer Tischlerei gefertigt werden. Lediglich das Sofa und die kleinen Regale wurden extern erworben.
Das richtige Aufstellen von Aquarium und Schrank
Wie wir in Teil 2 erfahren haben, sollte im Vorfeld der Anschaffung ein geeigneter Platz im Wohnraum gefunden und passend dazu ein Schrank und ein Aquarium angeschafft werden.
Für das hier gezeigte Westafrika-Aquarium wurde ein Platz im Büro-/Gästezimmer gefunden, im Rahmen der Neugestaltung lies ich eine Schrankwand anfertigen, die aus einem kleinen Kleiderschrank und einem Sideboard besteht. Das Aquarium wurde etwas kürzer als das Sideboard konzipiert, so dass eine leicht offene Optik entsteht. Ein später installiertes, rotes Regal oberhalb des Aquariums rundet die kleine Wohnlandschaft stilvoll ab (s.u.).
Aufstellen des Schrankes
Oft wird die Frage gestellt ob man etwas unter den Aquariumschrank legen sollte? Dies kann nicht wirklich empfohlen werden, denn eine weiche Unterlage kann den Schrank im schlimmsten Falle minimal verformen. Eine solche Verformung ist nicht problematisch, sieht aber je nach Blickwinkel nicht gut aus. Am besten ist es daher den Schrank direkt auf dem Fussboden zu stellen, wie in unserem Fall dem Parkett.
Das Aquarium richtig aufstellen
Vollglasaquarien wie die vom Aquarienkontor gefertigten Glaskörper müssen immer auf einer weichen Unterlage positioniert werden. Eine geeignete Aquariumunterlage ist preiswert erhältlich und schützt das Glas vor Spannungen und Druckpunkten wie sie z.B. schon durch dicke Staubkörner entstehen können. Hier sollte vor allem darauf geachtet werden, dass geschäumte Matten nicht über eine zu starke Materialstärke verfügen. Oft haben diese Materialien eine Gedächtnisfunktion, sprich das Material ist bestrebt sich in seinen Ursprungszustand zu verwandeln. Wenn dann von oben das Aquarium mit einem Gewicht drückt, gibt die Unterlage einen kontinuierlichen Druck auf die Holzschränke, was je nach Größe, Materialstärke und Qualität des Schrankes zu einer leichten Durchbiegung der Deckplatte (vor allem zwischen den Türen) führen kann. Eine Kiesblende (sofern vorhanden) fängt den Effekt ggf. ab. Aber selbst wenn es dazu kommt, sollte es kein Grund zur Beunruhigung sein. Ausschließen kann man dieses Phänomen jedoch indem man einfach auf eine 3-4 mm dünne Unterlage zurückgreift, wie Sie von uns empfohlen und angeboten wird.
Um beim Aufstellen das Verrutschen der Sicherheitsunterlage zu vermeiden, kann man sie einfach mit doppelseitigem Klebeband auf der Schrankoberfläche oder bei kleineren Aquarien auf der Bodenscheibe fixieren.
Reinigung des Aquariums
Bevor wir uns mit der technischen Ausstattung und anschließend mit der Einrichtung unseres Westafrika-Aquariums beschäftigen, müssen wir zuerst den Glaskörper einmal auswischen. Hierbei werden Rückstände aus der Produktion und evtl. Schmutz vom Transport entfernt, so dass später das Aquariumwasser hierdurch nicht belastet wird.
Einbringen der Bodenheizung
Im ersten Teil haben wir erfahren dass eine Bodenheizung das Wasser im Boden aufwärmt und für eine thermische Zirkulation des Wassers sorgt. Hierbei steigt warmes Wasser auf, kaltes fällt in den Boden und bringt Nährstoffe (Dünger, das vom Filter ausgestoßene Nitrat etc.) an die Pflanzenwurzeln wo sie aufgenommen werden.
Heizkabel verlegen und anschließen
Das Heizkabel der JBL Pro Temp Basis Bodenheizung zu verlegen ist recht einfach. Zuerst suchen wir die auf dem Kabel angebrachten Markierungen. Der Teil zwischen den Markern ist der heizbare Teil. Dieser sollte später im Wasser liegen. Die kalten Enden befinden sich außerhalb des Wassers und führen in den Schrank zum Vorschaltgerät.
Innerhalb des Aquariums wird das Heizkabel in Schleifen gelegt und mit Saugnäpfen befestigt, hierzu sollte die Glasscheibe mit feuchtem Zellstoffpapier und klarem Wasser angefeuchtet werden.
Bei größeren Aquarien reicht es ggf. die Heizleitung im Bereich der später bepflanzten Aquarien zu positionieren. In kleineren Glasbecken muss das Kabel engmaschiger verlegt werden um den Warmleiter ganz unter Wasser zu bringen.
Die Kaltleiterenden werden durch die Schrankdurchführung nach unten verlegt und am Netzteil angeschlossen. Bei der JBL Pro Temp Basis wird hierzu ein kleiner Schraubenzieher benötigt.
Kabel verstecken, gewusst wie
Damit das Kabel später nicht einfach im Aquarium rumschlingert kann man es entweder in einem Kunststoffrohr, dass mit Saugnäpfen an der Scheibe befestigt wird oder wie in unserem Fall erst durch eine kleine Bohrung in der 3D-Rückwand und dann im hinteren Bereich nach oben zur Wasseroberfläche geführt werden.
Bei unserem Westafrika-Aquarium wurde das Bodenheizkabel hinter der Rückwand eingeführt und bis in den Bodenbereich geleitet. Das Kabel wurde dann durch eine kleine Bohrung schräg unterhalb des unteren Einlaufgitters durch die Rückwand geleitet, sodass es vorne in den üblichen Heizschlangen verlegt werden konnte.
Nährboden und Kies
Aquarienpflanzen benötigen einen guten Bodengrund, der den Wurzeln Halt gibt und sie mit Nährstoffen versorgt. Da die spätere Düngung mit dem JBL Ferropol Flüssigdünger und CO2 erfolgt, wird für den Bodengrund JBL Aqua Basis plus verwendet. Diese Produkte sind aufeinander abgestimmt.
JBL Aqua Basis plus Pflanzennährboden wird ungewaschen direkt auf das Heizkabel der Bodenheizung gegeben. Hier sollte eine Schicht von ca. 5-10 mm aufgetragen werden.
Der richtige Kies und seine Vorbereitung
Der richtige Aquariumkies ist die Grundlage für ein festes Wachstum der Pflanzen. Er sollte nicht zu fein sein, so dass eine Wasserzirkulation stattfinden kann und nicht zu grob um den Nährboden durchsichern zu lassen. Empfohlen wird hier eine Körnung von ca. 0,8-2,5 mm.
Wichtig ist, dass der Kies frei von Schadstoffen ist. Leider musste ich es schon erleben, dass über den Kies Schadstoffe wie Nitrat und Phosphat ins Aquarium gelangt sind. Der Kies lagerte vor der Abfüllung im Freien und so wehte der Wind Düngestoffe vom benachbarten Feld auf das Gelände und kontaminierte den Kies. In dieser Folge entstand eine starke Algenblüte. Markenkiese wie die Produkte bekannter Hersteller z.B. JBL sind getestet und können problemlos verwendet werden. Trotz optimaler Aufbereitung sollte der Kies vor dem Einbringen in das neue Aquarium einmal durchgespült werden. Hierzu eignet sich am besten ein feines Sieb oder ein großer feiner Kescher.
Der gewaschene Kies wird nun in einer Schicht von mindestens 4-6 cm auf den Nährboden aufgetragen. Beim Bepflanzen und Mulmabsaugen ist es wichtig darauf zu achten, dass der Nährboden nicht aufgewühlt wird. Es kann sonst zu unschönen, rötlichen Trübungen und einer Mulmbildung auf der Kiesoberfläche kommen.
Für unser Beispiel-Aquarium wurde JBL Manado Dark verwendet, da er einen schönen Kontrast zu der Rückwand und der Bepflanzung bildet und über einige besondere Eigenschaften verfügt. Manado ist ein Naturprodukt mit einer porösen Oberfläche, dadurch fördert er die Bildung der Bodenflora so dass sich wichtige Bakterien schnell ansiedeln. Der Kies verwandelt sich in Kombination mit der Bodenheizung zu einem unterstützenden Filter und sorgt für schönes, klares Wasser. Seine besondere Speicherfunktion kann zudem Nährstoffe zwischenspeichern und bei Bedarf wieder abgeben. JBL Manado Kies hat eine Körnung von 1,5-2,5 mm.
Aquariumgestaltung
Die Gestaltung eines Aquariums besteht zum einen aus der Dekoration (Steine, Wurzeln etc.) und zum anderen aus dem Pflanzenbesatz.
Die Dekoration
Die Dekoration eines Aquariums ist zum einen Frage an die haltungsspezifischen Anforderungen der Aquariumbewohner.
So kann es z.B. für einige Harnischwelsarten von großer Bedeutung sein, weiches Holz für die Ernährung vorzufinden, andere Arten bevorzugen Höhlen und Wurzeln in verschiedensten Formen und Größen als Versteck. Andere Arten benötigen kleine Reviere mit Gegenständen zur Abgrenzung. Hier macht es Sinn, sich vorher über die Anforderungen der Fische zu informieren. Der Fachhandel und spezialisierte Buchverlage halten hierzu gute Literatur bereit, die sie auch in unserem Onlineshop finden.
Für die Gestaltung unseres Westafrika-Aquariums habe ich zwei große Flusskiesel ausgewählt, eine kleine Schieferplatte und eine mit Kongofarn (Bolbitis heudelottii) bewachsene Wurzel.
Vor dem Einbringen ist die Dekoration in jedem Fall gut abzuwaschen. Poröse Steine können Kalk enthalten, ein Umstand der für Aquarien mit eher weichem bis leicht sauren Wasser weniger wünschenswert ist. Durch die Zugabe von CO2 und Säuren wie z.B. Huminsäure oder Eichenextrakt wird der Kalk aus dem Gestein gelöst und das Wasser aufgehärtet.
Ein Kleiner Test gibt Aufschluss
Ein einfacher Test mit ein paar wenigen Tropfen Essigessenz oder JBL pH-Mimus gibt Aufschluss darüber ob Steine Auswirkung auf die Wasserhärte nehmen können. Fängt die Säure an zu schäumen, wird Kalk freigesetzt. In diesem Fall sollte man das Einbringen der Steine sich gut überlegen. Für Aquarien wie z.B. die typischen Malawi- oder Tanganjikaseeaquarien mit ihren Buntbarschen ist dies in der Regel kein Problem, da sie hartes Wasser bevorzugen.
Kleine Reviere und Versteckmöglichkeiten
In unserem Westafrika-Aquarium zieht unter anderem ein Pärchen Pevicachromis taeniatus "Moliwe" (Smaragd-Prachtbarsch) ein. Diese Art benötigt wie viele andere Buntbarsche auch kleine Reviere. Höhlen, Flusskiesel, Pflanzen oder auch Wurzeln bilden bei der Gestaltung ideale Eckpunkte solcher Reviere.
Die Bepflanzung
Neben dem Pärchen Smaragd-Prachtbarschen soll ein kleiner Schwarm Microsynodontis polli (Zwergfiederbartwelse) und eine Dreiergruppe Microctenopoma ansorgii (Oranger Buschfisch) gepflegt werden. Beide Arten bevorzugen eine dichte Bepflanzung, die hier im Hintergrund und an den Randbereichen mit verschiedenen Anubias (Speerblättern), Crinum calamistratum (Dauerwellenhakenlilie) und Nesaea crassicaulis gestaltet wird. Aponogeton-Arten wie A. boivinianus oder A. madagascariensis runden das Bild als Solitärpflanzen ab.
Pflanzen vorbereiten und richtig einsetzen
Aquarienpflanzen werden oft emers (außerhalb des Wassers) gezogen. Klassischer Weise werden die jungen Topfpflanzen auf Steinwolle gezogen und so auch später in die Töpfe gesteckt. Die Steinwolle gibt den Wurzeln halt und sollte weitestgehend vor der Bepflanzung im Aquarium entfernt werden.
Wichtig vor dem Einpflanzen
Zur Vorbereitung sollten die Pflanzen unter fließendem Wasser gut abgewaschen werden, man entfernt hierbei die Steinwolle und sollte darauf achten, diese im Restmüll und nicht im Abfluss zu entsorgen.
Sofern es sich um Stengelpflanzen handelt können diese nach dem Abwaschen einzeln auf eine Pappe oder einem Stück Styropor gelegt werden. Bodendecker können in ca. 10-15 Portionen pro Topf zerlegt werden.
Richtig einpflanzen
Bei der Anordnung der Pflanzen sollte man auf die richtige Verteilung achten. Hohe Pflanzen, Pflanzen mit gehobenem Lichtbedarf bieten sich für die Bepflanzung im Hinter- und Mittelgrund an. Pflanzen mit geringerem Lichtbedarf kann man gut an die Seiten und ggf. nach vorne setzen, sofern vorne ein leicht reduziertes Licht auf die Pflanzen trifft.
Portionierte Vordergrund- und Stengelpflanzen sollten unbedingt einzeln (Stengel für Stengel) mit einer langen Pflanzenpinzette eingesetzt werden, damit immer etwas Kies um die Wurzel fällt und so die Nährstoffe besser aufgenommen werden können.
Solitärpflanzen wie z.B. Arten der Gattungen Anubias, Microsorium, Echinodorus usw. sollten mit Ihren Wurzeln im Boden verankert werden. Bei sehr langen Wurzeln kann man diese problemlos auf ca. 2-3 cm einkürzen. Rhizompflanzen (z.B. Anubias-Arten) reagieren oft empfindlich auf Kies oberhalb des Rhizom, daher sollten hier nur die Wurzeln im Kies stecken. Manchmal ist dies etwas kniffelig, denn die Pflanzen rutschen schnell wieder aus dem Kiesbett heraus. JBL Planties sind kleine Pflanzennadeln, die diesem Effekt entgegenwirken. Über die Pflanze gestülpt helfen sie die Pflanze zu verankern. Sie können entfernt werden sobald die Pflanze angewachsen ist. Alternativ hierzu kann man Anubien, Farne, Moose usw. auch mit einem elastischen Nähgarn (schneidet nicht ein) oder Pflanzenkleber auf einem Substrat (z.B. Wurzeln, Steine, Kokoshöhlen) fixieren.
Pflanzen pflegen
Wie in Teil 1, Der Stoffwechsekreislauf im Aquarium schon aufgezeigt, benötigen Pflanzen eine vollumfängliche Nährstoffversorgung, bestehend aus dem optimalen Licht, CO2 und Nährstoffen wie Eisen, Mineralien etc.
Licht und CO2 - die Säulen der Photosynthese
Licht und CO2 sind die Grundbestandteile der Photosynthese und unabdingbar für das Gelingen eines Pflanzenaquariums. In einigen wenigen Fällen (meist kleine Aquarien mit Überbesatz) können Aquarien den CO2 Bedarf selbst generieren, in den allermeisten Fällen aber ist der Einsatz einer CO2-Anlage erforderlich.Das richtige Licht
Einen besonderen Blick möchte ich auf die Bedeutung des Lichtes lenken. Licht ist für Pflanzen von aller größter Bedeutung und dabei geht es nicht nur um die Lichtmenge. Manch einer meint viel Licht bringt viel, aber dem alleine ist nicht so. Vielmehr muss es auch das richtige Licht sein, denn Pflanzen können nicht jedes Spektrum gleich gut verarbeiten.
Hier sind vor allem die für die Chlorophyllbildung wichtigen Bereiche zu berücksichtigen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Peak von 660 nm im roten Spektralbereich zu. Oft werden LED-Leuchten mit einem Standard-Rotanteil von 615-625 (RGB LED`s) angeboten. Es hat sich aber gezeigt, dass Pflanzen mit höheren Lichtanforderungen (z.B. Holländische Pflanzenaquarien, Aquascapes etc.) besonders positiv auf einen Peak von 660 nm reagieren. Dieses Spektrum wird u.a. von der Scaping-Light Biotop plus LED abgedeckt. Wer in die Thematik weiter einsteigen möchte, dem sei unser Themenbeitrag zur LED-Beleuchtug und das Buch Pflanzenaquaristik a la Kramer (Tetra-Verlag GmbH) sehr zu empfehlen.
Der Scaping-Light Basic Vario-Aufsatzhalter
Während der Einlaufphase stellte sich heraus, dass mit einer leicht erhöhten LED-Anordnung und eine leicht schräge Positionierung über der Wasseroberfläche eine deutliche Optimierung der Ausleuchtung zu erzielen ist.
Ein Dank an die Kollegen in der Technik, die binnen 48 Stunden einen entsprechenden Aufsatzhalter entwarfen und den Prototypen im 3-D Druckverfahren herstellten. Nun war es möglich die Scaping-Light Basic LED in einer 15° Schräglage ca. 5 cm erhöht am Beckenrand zu befestigen und die Fläche noch besser auszuleuchten. Die folgenden Wochen zeigten, dass sich die Aquariumpflanzen prächtig entwickelten.
Pflanzen düngen
Auf eine gleichmäßige Nährstoffversorgung mit Eeisen und Mineraldünger habe ich in Teil 1 dieser Blogreihe hingewiesen. Um Doppelungen zu vermeiden möchte ich an dieser Stelle noch einmal an die Bedeutung des Minimumgesetzes im Bezug auf Versorgung der Pflanzen mit Licht, CO2 und Dünger erinnern. Nur eine Pflanze die regelmäßig mit allen nötigen Ressourcen vorsorgt wird kann ihr volles Wachstumspotential entfalten und so einer evtl. Algenblüte die Nährstoffe entziehen. Sie sorgen somit für ein stabiles biologisches Gleichgewicht.
Bei der Düngung empfehle ich für größere Düngermengen, wie sie z.B. bei einem Wasserwechsel oder der Neueinrichtung benötigt werden JBL Ferropol, Volldünger (10 ml/40 Liter) und als Tagesdünger JBL Ferropol 24 (1 Tropfen/50 Liter und Tag). Diese Produkte sind auf den oben erwähnten Nährboden abgestimmt und in der Handhabung einfach zu dosieren.
Pflanzen schneiden
Wenn Pflanzen wachsen müssen sie auch mal gekürzt werden. Hierbei helfen einem diverse Tools wie Pflanzenpinzetten, Schere und Spatel. Pinzetten und Scheren gibt es in diversen Ausführungen. Manche sind gerade, manche gebogen und andere gewinkelt. Mit welchen man am besten arbeiten kann muss jeder selbst herausfinden. Grundsätzlich helfen sie aber bei der Arbeit, man kann Pflanzenblätter, Stengel oder ganze Rhizome gezielt kürzen ohne später stark verwurzelten Pflanzen herauszureißen.
Pflanzen richtig kürzen:
- Topfpflanzen (Anubias, Echinodorus, Cryptocoryne usw): Blätter einzeln abschneiden.
- Bodendecker (Hemianthus, Glossostigma, Eleocharis etc): Mit der Schere kürzen (wie Rasen schneiden).
- Stengelpflanzen (Bacopa, Althernanthera, Myriophyllum usw): Mit der Pinzette vorsichtig herausziehen und unten kürzen, ggf. Wurzeln im Boden zerschneiden).
Pflanzenentwicklung unter optimalen Bedingungen
Wie sich ein Aquarium unter optimalen Bedingungen entwickeln kann, zeigen Ihnen die nächsten zwei Fotos, zwischen denen eine Zeitspanne von nur einer Woche liegt.
Die Filterung
Herzstück eines jeden Aquariums ist der Filter. Die goldene Regel besagt, er kann nie zu groß aber schon zu klein sein. Eine durchaus richtige Aussage, jedoch haben wir heute auch die Anforderung dass ein Filter nicht zu viel Platz wegnehmen und trotzdem effektiv arbeiten soll.
Welcher Filter ist für mein Aquarium der richtige?
Welcher Aquariumfilter für welches Projekt der passende ist hängt nicht nur von der Filtergröße ab, sondern auch vom Einsatzzweck und den Vorstellungen des Aquarianers. Eine Übersicht der unterschiedlichen Filtersysteme haben wir im Blogbeitrag Filtertechniken im Süßwasseraquarium zusammengestellt.
Die Biologische Filterung
Wie wir im ersten Teil erfahren haben ist die biologische Wirkungsweise eines jeden Aquarienfilters die selbe. Ammonoum oxydiert zu Nitrit und dieses weiter zu Nitrat. Für diesen Abbau sind Nitrosonoma- und Nitrobakter-Bakterien verantwortlich. Dieser Prozess ist der wichtigste im Aquarium und weit wichtiger als die mechanische Filterung. Es ist daher von großer Wichtigkeit bei der Filterreinigung den Filter möglichst nicht länger als 30 Minuten stehen zu lassen und vor allem die Filtermedien nur mit leicht temperiertem Wasser und niemals ganz auszuwaschen. Filterwatte und Schwämme kann man gut aufteilen. Bei der Reinigung bietet es sich an, einen Teil der verschmutzten Filterwatte oder Schwämme nur grob zu reinigen und so wieder in den Filter zu geben. Während der Reinigung der restlichen Filtermedien sollte das Biomaterial in einer Schale Wasser gelagert werden. So bleibt immer frische Biomasse erhalten um den Filter neu anzuimpfen.
Filter neu Anfahren oder Filtergrundreinigung
Sollten Sie die Filtermedien gänzlich wechseln oder ein Aquarium neu anfahren, so empfehle ich den Einsatz von Söll Baktinetten cool. Baktinetten sind kleine Biopolymerkugeln in die im Labor gezüchtete Filterbakterien eingebracht wurden. Das Material kann mehrere Wochen im Kühlschrank stabil gelagert werden. Ein kurzzeitiger Transport über 2-3 Tage ist unproblematisch. Baktinetten starten den Filter von 0 auf 100 und sorgen für ein optimmales, biologisches Gleichgewicht und wirkliche Stabilität ohne nachimpfen zu müssen. Wichtig ist ein kurzfristiger Besatz mit Fischen, da die Bakterien Nahrung benötigen. Trotzdem sollte man langsam anfangen und den Besatz in Etappen aufstocken. In den Wochen nach dem Start lösen sich die Kugeln auf und die Bakterien werden im Filter freigesetzt, der zeitgleich auch eine eigene Biomasse aufbaut.Es gibt viele verschiedene Filterlösungen, solange sie für das Aquariumvolumen und den Besatz ausgelegt sind kann man sie im Grunde alle einsetzen. Hier gibt es selten ein Besser oder Schlechter. Man kann sogar kleinere Filter mit besonders effektiven Hochleistungsfiltermedien ausstatten und ihre biologische Abbauleistung vergrößern. Ein Beispiel ist das Verhältnis zwischen normalen Tonröhrchen und Spezialfiltermedien wie Siporax oder Micro Mec. Diese Filtermedien erreichen im Verhältnis zu den Tonröhrchen eine 5-8 mal so große Ansiedlungsfläche für die wichtigen Filterbakterien und erhöhen damit die Leistungsfähigkeit eines Aquarienfilters.
Das Filtersystem
Welches Filtersystem ist das Beste? Nun, diese Frage kann man nicht so einfach beantworten. Es gibt für die diversen Anforderungsprofile verschiedenste Lösungen. Eine Übersicht findet sich im Blogbeitrag Filtertechniken im Süßwasseraquarium.
Der Rückwandfilter
Der in Westafrika-Aquarium eingebaute Rückwandfilter ist ein spezielles Innenfiltersystem dass durch einen geringen Wartungsaufwand und eine hohe biologische Abbauleistung überzeugt. Hier wird der Schmutz in einer Schlammkammer gesammelt und von dort aus über die Pumpe in die Biokammer gedrückt, in der die biologischen Prozesse stattfinden. Anschließend gelangt das gefilterte und biologisch aufbereitete Wasser über die Klarkammer zurück ins Becken. In der Klarkammer werden Heizung, CO2-Reaktur sowie ggf. Messsensoren untergebracht, so dass die gesamte Technik hinter der Rückwand verschwindet.
Einfüllen von Wasser / Wasserwechsel
Beim Einfüllen des Wassers muss unbedingt drauf geachtet werden, dass der Nährboden nicht aufgewühlt wird, da das Aquarium sonst vermulmt. Bei einem Rückwandfilter kann man das Wasser am besten über die Rückwand langsam einfließen lassen. Alle anderen Aquarien sollten mit Zellstoffpapier abgedeckt werden, dass man mit einer Wassersprühflasche anfeuchtet wird. Danach kann man das Wasser langsam mit dem Schlauch auf das Papier laufen lassen. Das Zellstoffpapier verhindert dass Kies und Nährboden aufgewühlt wird, es steigt mit dem Wasserpegel an und kann zum Schluss einfach abgezogen und entsorgt werden.
Für den späteren Wasserwechsel nutze ich den JBL Aqua In-Out, ein Wasserwechselset mit dem man Wasser absaugen, einströmen und zeitgleich den Kies aussaugen kann. Der Aqua-In Out ist äußerst praktisch anzuwenden. Mehr hierzu im folgenden Video
Wasseraufbereiter
Wasseraufbereiter bindet Chlor und Schwermetalle im Leistungswasser, die für uns Menschen ungefährlich sind, aber die Schleimhäute der Fische durchaus angreifen können. Für unser westafrikanisches Gesellschaftsaquarium setze ich JBL Biotopol ein. Biotopol enthält zusätzlich Aloe Vera Extrakte und schützt damit die empfindlichen Schleimhäute der Fische. Grundsätzlich sollte sowohl bei der Neueinrichtung wie auch beim Wasserwechsel immer ein guter Wasseraufbereiter eingesetzt werden - Ihre Tiere werden es ihnen danken.
Fazit
In diesem Blogbeitrag haben wir uns detailliert angesehen wie man ein Süßwasseraquarium richtig einrichtet. Angefangen vom Aufstellen, der Reinigung, der Installation der Bodenheizung, dem Aufbau des Bodengrundes, dem Umgang mit Pflanzen und ihrer Nährstoffversorgung (Licht & Dünger) bis hin zur Filterung und der Befüllung gibt dieser Blogbeitrag viele Grundlageninformationen. Ich hoffe, er ist auch Ihnen eine praktische Anleitung wie Sie Ihr nächstes Pflanzenaquarium aufbauen können.
Ausblick auf Teil 4
In Teil 4 schauen wir uns die Entwicklung unseres Westafrika-Aquariums an und erfahren alles wichtige über Wasserwerte und wie man in der Einlaufphase mit Ihnen umgeht, bevor wir uns in Teil 5 mit den Fische und Pflanzen auseinandersetzen und im Detail erfahren was in unserem Westafrika-Aquarium alles zu Hause ist.
Ich würde mich freuen, wenn Sie wieder mit dabei sind.
Ihr Tim Stenzel