Link für den WhatsAppChat mit Uns

Algen im Süßwasseraquarium

In diesem Blogbeitrag informiert der Autor Tim-Robert Stenzel über die Geschichte, Herkunft, Entstehung und Bekämpfung von Algen im Süßwasseraquarium. Wir danken Herrn Dr. Hans-Joachim Herrmann von der Tetra-Verlag GmbH, Berlin, Herrn Dipl.-Biol. Heiko Blessin von der JBL GmbH & Co. KG, Neuhofen und Alexander Paulus (Paulus-Aquascaping, Sommerhausen) für Ihre Unterstützung mit Grafiken, Bilddaten und Videos.


Algen im Süßwasseraquarium

Algensalat
Algen als Salat

Algen gibt es in allen Formen und Variationen, für den einen sind Sie ein kulinarischer Segen, für die anderen ein aquaristischer Fluch. Heute kennt die Wissenschaft über 40.000 verschiedene Algen ungefähr die Hälfte davon sind Kieselalgen. Man geht davon aus, dass bisher nur 10% wirklich bekannt sind und dass tatsächlich auf unserem Planeten über 400.000 verschiedene Algen existieren. Einige von Ihnen können Längen von bis zu 40 Metern erreichen.

Die Evolution der Algen

Evolution
Evolution

Die Evolution der Algen begann vor nun mehr als 3,5 Mrd. Jahren. Als einer der ersten Organismen besiedelten Cyanobakterien, uns Aquarianer auch als Blaualgen bekannt, die Weltmeere.

Blaualgen verfügen wie Bakterien über keinen Zellkern, weshalb sie als Cyanobakterien bekannt sind. Cyanobakterien verfügen über Chlorophyll mit dem sie die Energie des Lichtes nutzen um aus Licht, Wasser und Kohlenstoffdioxyd Zucker herzustellen.

In den folgenden 2,5 Mrd. Jahren entwickelten sich unzählige Algen, die im wahrsten Sinne des Wortes die Weltherrschaft übernahmen. Erst in den letzten 500 Millionen Jahren entwickelten sich aus den Algen die höheren Pflanzen. Sie alle tragen noch die Chlorophylle in sich um den immer fortwährenden Prozess der Photosynthese in einem unermüdlichen Ablauf Tag für Tag zu betreiben.

Cyanobakterien
Cyanobakterien im Denipro / Ukraine

Mit diesem ständigen Arbeitsprozess in dem ständig immer mehr Sauerstoff freigesetzt wurde, bildete sich vor ca. 2 Mrd. Jahren die für unser aller Leben so wichtige Atmosphäre. Wir verdanken also den Algen heute alles Leben auf diesem Planeten. Sie haben mit ihrer unerbittlicher Anpassungsfähigkeit alle Zeitalter überlebt und überstanden die Katastrophen der Erde, von Meteroiteneinschlägen bis Vulkanausbrüchen und vieles mehr. Kein Wunder, dass Algen bei diesem Maß an Hartnäckigkeit auch heute noch so manchen Aquarianer zur Weißglut treiben.

Ursachenforschung Alge

Viele Aquarianer glauben man könne einer Algenproblematik mit Algenmitteln begegnen oder Fische in das Aquarium setzen, die die Algen fressen. Bis zu einem gewissen Grad mag letzteres zutreffen, aber es löst die Ursache nicht.

Grünalgenkultur
Grünalgenkultur

Algen haben in der Regel einen Grund, oft kommen sie, wenn es im biochemischen Haushalt des Aquariums Defizite gibt. Je nach Algengruppe und Wasserwerte kann man oft recht schnell und einfach die Ursache finden. So ist für Kieselalgen beispielsweise der Silikatgehalt ein sicherer Indikator, während Rotalgen z.B. durch einen erhöhten Nährstoffhaushalt begünstigt werden.

In diesem Artikel wollen wir uns anschauen, mit welchen häufigen Algengruppen wir es im Aquarium zu tun haben und wie wir mit ihnen umgehen können?

Grundsätzlich muss erst einmal festgestellt werden, das gemessen an der Gesamtzahl aller Algen nur wenige für uns Aquarianer eine Rolle spielen.

Gewässer ähnlich der Bastau
Gewässer mit Pflanzen

Um die Algen und Ihr Wachstum besser verstehen zu können genügt ein Blick in die Natur. Ich bin in Minden (Westfalen) aufgewachsen. Nur wenige km von meinem Elternhaus entfernt fließt die Bastau, ein kleiner ca. 20 km langer Nebenfluss der Weser. Die Bastau fließt in ihrem Ober- und Mittellauf fast ausschließlich durch Wiesen und Felder. Eine dichte Uferböschung und viele Wasserpflanzen kennzeichnen ihr Erscheinungsbild. Diese dichte Bepflanzung ist der Garant dafür, dass die Bastau recht wenig Algen aufweist. Das viele Licht, dass nahezu ungehindert auf den kleinen Fluss fällt, eine optimaler CO2 Gehalt und die richtigen Nährstoffe lassen vor allem submerse Pflanzen gedeihen, die die Nährstoffe selbst aufnehmen und den Algen kaum eine Chance geben um zu wachsen. In Ihrem Unterlauf kann man diesen Effekt sehr gut beobachten. Wer einmal dem Verlauf der Bastau durch den Stadtwall von Minden gefolgt ist, weiß wie klar das Wasser dort ist.

Das Beispiel der Bastau lässt sich auch auf unsere Aquarien übertragen. Pflanzenaquarien, die über viele schnell wachsende Pflanzen und einen optimalen Nährstoffhaushalt verfügen, entziehen in der Regel den meisten Algen die Nahrungsgrundlage und erzeugen somit die beste Prophylaxe. Aquarien in denen kaum bis keine oder nur sehr langsam wachsende Pflanzen gepflegt werden, benötigen andere Hilfsmittel um nicht von einer Algenblüte heimgesucht zu werden.

Schauen wir uns zuerst einmal an, welche Parameter für welche Algen ausschlaggebend sein können:

Das Licht

Wie alle Pflanzen benötigen auch Algen Licht um zu wachsen, Sie enthalten Chlorophyll dass durch blaue und rote Spektralbereiche angesprochen wird. Während Pflanzen vor allem das rote Spektrum nutzen, haben Algen die Eigenschaft auch Energie aus dem blauen und manche sogar aus dem grünen Spektralbereich zu ziehen.

Chlorophyllkurven
Verlauf der Chlorophyllkurven

Es ist daher empfehlenswert das Spektrum möglichst so anzupassen, dass das Pflanzenwachstum gefördert wird und die Bestandteile, die für Pflanzen weniger wichtig sind, jedoch das Algenwachstum fördern können, zu reduzieren. Mit modernen LED-Techniken wie z.B. die Scaping Light Biotop plus LED und einer passenden Steuerungseinheit ist dies möglich. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass ein so optimiertes Spektrum nur dann Sinn macht, wenn schnell wachsende Stengelpflanzen in ausreichend großer Menge im Aquarium gepflegt werden. Wer ein solches Spektrum jedoch auf ein Cichlidenaquarium wirken lässt, das z.B. mit Anubien und Javafarne bepflanzt ist, wird schnell feststellen dass der Schuss nach hinten los gehen kann. Denn nur wenn die Bepflanzung in der Lage ist Nährstoffe wie z.B. Nitrat und Phosphat schnell dem Wasser zu entziehen, tritt ein prophylaktischer Effekt ein, der dem Algenwachstum entschieden entgegen wirkt.

Biotop Plus Spektrum
Biotop plus Pflanzenspektrum

Moderne LED-Technik bietet erstmals die Möglichkeit aktiv in das Spektrum einzugreifen und die Lichtverhältnisse anzupassen. Hierbei ist nicht nur die richtige Lichtmenge, sondern auch das Spektrum von mindestens ebenso großer Bedeutung.

In meiner aquaristischen Laufbahn habe ich viel mit Licht experimentiert und festgestellt, dass man aktiv in das Geschehen eingreifen kann. In zahlreichen Lichtoptimierungen an eigenen wie Kundenaquarien konnte festgestellt werden wie man durch den Faktor Licht das Wachstum von Pflanzen und Algen beeinflussen kann.

Immer wieder wird über das Thema Beleuchtungszeit und Beleuchtungspausen diskutiert. Ich halte es seit jeher mit einem naturnahem 10-11 Stundentag, in denen ich meine Pflanzenaquarien mit einem möglichst konstanten Licht beleuchte. Die Aussage ein Aquarium könne nie genug Licht bekommen kann ich aus eigener Erfahrung nicht nachvollziehen. Während meiner zahlreichen Versuche am Süß- wie auch Meerwasseraquarium habe ich es ,mit sehr leistungsstarken Beleuchtungen erreicht, dass Zellstrukturen in Pflanzen und Korallen Schaden genommen haben.

Scaping-Light Biotop plus
Scaping-Light Biotop plus

Beim Vergleich zwischen Aquarium und der freien Natur muss beachtet werden, dass sowohl in den Subtropen, wie auch den Tropen im Jahreszyklus bedingt durch Trocken-/Regenzeiten unterschiedliche Lichtphasen gibt und das selbst in den Trockenzeiten durch Gewitter sich die Lichtverhältnisse ständig ändern. Im Aquarium hingegen geben wir in der Regel stets eine konstante Beleuchtung auf die Pflanzen und Korallen.

Moderne Beleuchtungssteuerungen wie z.B. der GHL ProfiLux oder der Scaping-Light Tageslichtsimulator sind in der Lage Wetterverhältnisse wie Wolkenflug, Gewitter und jahreszeitliche Veränderungen zu simulieren. Steuerungen wie die LiWeBe ProBox können sogar Live-Wetter Simulationen fahren. An dieser Stelle sollte jedoch bei der Programmierung berücksichtigt werden, dass beispielsweise bei Monsun über einen längeren Zeitraum eine zu lange “Dunkelphase“ eintreten kann. Diese sollte daher auf jeden Fall auf ein sinnvolles Maß (max. Dimmung) manuell begrenzt werden.

Die Erfahrung zeigt, dass es eben nicht nur zu schwache, sondern auch zu stark beleuchtete Aquarien gibt und dass das Spektrum eine entscheidende Bedeutung hat.

CO2 Versorgung

Pflanzen und Algen bestehen zu einem Großteil aus Kohlenstoff. Dieser Kohlenstoff wird aus dem CO2 gewonnen. Wird unser Aquarium mit zu wenig CO2 versorgt gelingt es Algen weit besser als Pflanzen aus dem verfügbaren CO2 den Kohlenstoff zu gewinnen. In folge dessen wachsen sie deutlich schneller als Pflanzen und übernehmen schnell die Herrschaft im heimischen Biotop.

CO2-Tabelle
CO2-Tabelle

Sofern schnell wachsende Pflanzen vorhanden sind sollte ein CO2 Gehalt von um die 20-30 mg/l eingestellt werden. Jedes Aquarium bildet einen gewissen Grundgehalt an CO2 jedoch reicht dieser in der Regel nicht aus um das Pflanzenwachstum so optimal einzustellen, dass die Pflanzen den Algen die Nährstoffe entziehen und so für ein optimales biologisches Gleichgewicht sorgen.

Der im Wasser gelöste CO2-Gehalt ist zudem abhängig von der Karbonathärte und dem pH-Wert. Um die richtigen Werte einzustellen sollte man auf eine CO2 -Tabelle zurückgreifen.

Mittels moderner Aquariumcomputer oder einer solitären CO2-Steuerungen kann man relativ einfach durch die Zugabe von CO2 den pH-Wert beeinflussen. In Abhängigkeit von der Karbonathärte (aus der zuvor gezeigten Tabelle) kann man den optimalen pH-Wert ableiten.

CO2-Versorgung
CO2-Versorgung

So kann man bei einer Karbonathärte von 6 eine optimale CO2 Versorgung mit einem pH-Wert von 6,9 - 7 herstellen (30-19 mg/l), während bei einer Karbonathärte von 10 ein pH-Wert von 7,0 - 7.2 (32-20 mg/l) benötigt wird. Vorrangig sind jedoch die für die jeweiligen Flossenbewohner benötigte Werte, die dann möglichst mit dem der Pflanzen in Einklang gebracht werden sollte. Diese Referenzbereiche sind in der Regel meist passend und können in ihrer Bandbreite durch CO2-Zugabe optimal eingestellt werden.

Eine CO2-Steuerung kann hier von großem Nutzen sein, da sie bei CO2 -Verbrauch den ansteigenden pH-Wert feststellt und die CO2 -Anlage einschaltet bis der gewünschte Wert erreicht ist.

An dieser Stelle sei noch der kurze Hinweis erlaubt, dass bei einer Karbonathärte von unter 4, der pH-Wert mangels der Pufferkapazität der Karbonathärte große Schwankungen verursachen kann.

Nitrat, Phosphat und Silikat

Diese drei Stoffe sind in unseren Aquarien maßgeblich für die Bildung verschiedener Algen verantwortlich. Während Silikat die Hauptnahrungsquelle für Kieselalgen ist, können Nitrat und Phosphat Ursache für fast alle anderen Algen sein.

Doch woher kommen diese Stoffe?

Kieselalgen
Kieselalgen
Kieselalgen
Kieselalgen
Kieselalgen
Kieselalgen

Silikat ist oft schon im Leitungswasser vorhanden. Gegenden wie z.B. das nördliche Rheinland sind berüksichtigt für einen hohen Silikatgehalt. Durch meine vielen Kontakte ins ganze Bundesgebiet habe ich immer wieder mit Aquarianern aus Gegenden zu tun, die über Kieselalgen klagen. Ein solches Gebiet ist das nördliche Rheinland. Sowohl in Monheim, Neuss wie auch in Düsseldorf habe ich Silikatwerte von bis zu 35 mg/l gemessen. Weiter nördlich um Xanten herum wurde mir immer noch von Werten um die 15-20 mg/l berichtet. Das Silikat kommt hier vornehmlich aus dem Grundwasser. Nach Trinkwasserverordnung ist der Grenzwert für uns Menschen bei allen drei Stoffen weit höher als er unseren Aquarien gut tut.

JBL-Silikat-Ex
JBL Silikat-Ex

Silikat lässt sich recht einfach in entsprechenden Filtermedien binden oder es reduziert sich durch Kieselalgen. Dies ist im übrigen auch der Grund warum Kieselalgen in frisch eingerichteten Aquarien viel häufiger und verstärkter vorkommen und nach einigen Wochen oft von alleine verschwinden, wenn sie das Silikat aufgezehrt haben. Ich persönlich nutze das neue JBL Silikat-Ex-Rapid , da es mit einer Bindekapazität von 23.000 mg/l vergleichsweise viel Silikat binden kann.

Wir geben also unter Umständen die Hauptnährstoffe der Algen in unsere Aquarien ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Es lohnt sich daher immer beim regionalen Wasserversorger die Werte zu erfragen oder einmal selbst das Leitungswasser nachzumessen.

Phosphat und Nitrat können ebenso durch das Leitungswasser in unsere Aquarien gelangen, wie auch auf andere Weise.

Fast alle Futtersorten enthalten hohe Mengen an Phosphat. Bei starkem Fischbesatz und gut gemeinter Fütterung kann das Phosphat schnell ins Wasser gelangen. Vor allem dann, wenn das Aquarium noch stark durchströmt wird. Mit einem einfachen Test kann jeder selbst nachvollziehen wie schnell Phosphat im Wasser freigesetzt wird.

Man nimmt dazu einfach zwei Teströhrchen und misst mit einem Tropfentest, das reine destillierte Wasser, dass natürlich kein Phosphat enthält. Die Verfärbung bleibt somit aus. Nun geben wir in jedes Teströhrchen wenige Flocken Fischfutter. Das erste Röhrchen lassen wir ruhig stehen, das zweite Schütteln wir kräftig durch und stellen es neben das erste. Sofort wird sichtbar dass das Röhrchen zwei schneller umschlägt als Röhrchen eins. Aus dieser Erkenntnis können wir recht einfach ableiten, dass es durchaus Sinn macht regelmäßig zur Fütterung den Filter für ca. 5-8 Minuten abzuschalten und in Maßen zu füttern. Futter dass von einer ruhigen Oberfläche aufgenommen wird, setzt weniger Phosphat frei als solches, dass durch die Strömung verwirbelt und im Aquarium verteilt wird.

Die besten Ergebnisse habe ich hier mit JBL Plankton Pur , JBL Premium Futter und den Organix Sorten von Söll erzielt, da diese phosphatreduzierter sind als viele andere Sorten.

Aber auch andere Wasserzusätze können Phosphat enthalten. Hier sollte man ggf. einen Blick auf die Produktbeschreibung werfen oder beim Hersteller anfragen.

Eine gute Möglichkeit diesem Effekt entgegen zu wirken ist die Nutzung einer Futterpausenfunktion, die diverse Pumpen- / Filtersteuerungen bzw. Aquariumcomputer bereit halten. Bei einer Phosphatbelastung im Aquarium- oder auch schon im Frischwasser empfehle ich den Einsatz von JBL Phos-Ex Ultra oder anderen Phosphat bindenden Filtermedien. Das Phosphat wird somit dem Aquariumwasser entzogen, gebunden und kann durch Austausch des Filtermediums einfach entfernt werden.

Nitrat hingegen wird durch jeden Aquariumfilter ausgestoßen. Es ist eine Stickstoffverbindung, die durch den Abbauprozess von Ammonium zu Nitrit und weiter zu Nitrat entsteht. Nitrat ist das Endprodukt und wird vom Filter ausgestoßen.

Der natürliche Weg Nitrat in einem Aquarium abzubauen ist es die Pflanzen ganzheitlich zu versorgen, denn sie können das Nitrat als Dünger verwerten.

JBL Bio Nitrat Ex
JBL Bio Nitrat Ex

Ist dies nicht der Fall kann man das Nitrat herausfiltern. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten. Ich persönlich setze gerne JBL Bio-Nitrat-Ex ein. Dieses Filtermedium reduziert den Nitratgehalt auf natürliche Art und Weise. Eine radikalere Methode ist z.B. der Einsatz von Harzen. Diese tauschen Ionen aus. In der Regel wird Nitrat aufgenommen und Chlorid abgegeben dass in weit größeren Mengen ins Wasser gelangt, als dies als Mikronährstoff benötigt wird. Eine solche Nitratentfernung sollte also nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden, da sich bei zu geringem Nitratgehalt im schlimmsten Fall giftiger Schwefelwasserstoff bilden kann.

Bio-Nitrat-Ex hingegen fördert die Bildung bestimmter Bakterien die in der Lage sind, den in den Nitratmolekülen gebundenen Sauerstoff für ihre Atmung zu nutzen. Dabei wird das Nitrat zu gasförmigen Stickstoff reduziert der in die Luft entweichen kann. Das Nitrat wird auf diesem Wege regelrecht ausgegast. Diesen Weg kann man vor allem bei Aquarien mit wenig bis keinem Pflanzenwuchs empfehlen oder für solche Aquarien die über ausschließlich mäßig bis langsam wachsende Pflanzen verfügen (z.B. Javafarne, Anubien, Echinodoren etc.).

Das Miniumumgesetz / Motor des Stoffwechselkreislaufs

Miniumgesetz
Miniumgesetz

DasLliebsche Pflanzengesetz oder auch Minimungesetz (1828 von Carl Sprengel veröffentlicht und später von Justus von Liebig popularisiert) beschreibt die ganzheitliche Nährstoffversorgung von Pflanzen. Dabei begrenzt die Ressource, die am geringsten vorhanden ist das gesamte Pflanzenwachstum. Das hier abgebildete Fass ist ein schönes Sinnbild zur Verdeutlichung dieses einfachen Gesetzes. Eine jede Gaube des Fasses (siehe vorherige Grafik) steht für eine Ressource. Ist eine Gaube/Ressource nur in verkürzter/verminderter Form vorhanden, kann das Fass nie voll werden und die Pflanze entsprechend nie ihr volles Potential entfalten.

Algenprophylaxe durch optimales Pflanzenwachstum

Wir müssen also unsere Pflanzen ganzheitlich versorgen, damit Sie als Motor des Stoffwechselkreislauf im Aquarium funktionieren und die Nährstoffe, die sonst den Algen zur Verfügung stehen entziehen. Dazu zählt neben dem richtigen Licht (Menge und Spektrum) auch die optimale Versorgung von Wärme, Eisen, Magnesium, Kalium, Phosphor usw. Die Düngung sollte dabei gleichmäßig erfolgen. Ich persönlich nutze das System von JBL, bei dem ich den Ferropol Volldünger für Wasserwechsel nehme und mit dem Ferropol24 Tagesdünger den täglichen Bedarf ausgleiche. Somit erhält man eine gleichmäßige Düngung ohne in eine Unterdeckung zu geraten.

Die goldene Regel besagt: Ein starkes Pflanzenwachstum ist die beste Algenprophylaxe

Wasserwerte messen höchst präzise und einfach

Neben einem normalen Wassertestkoffer besteht auch für uns Aquarianer die Möglichkeit mit einem elektronischen Photometer in laborähnlicher Qualität zu messen. Mit dem Söll Aquacheck Photometer ist dies problemlos möglich. Gerade wer viele Aquarien hat und schnelle Ergebnisse möchte ist mit diesem Artikel bestens ausgestattet.

Keine Norm für Wasserwechsel

Als Fachberater für Aquaristik & Aquarienbau werde ich häufig gefragt wie viel Wasser man wechseln sollte.

Ich gebe hierauf nie eine pauschalisierte Antwort. Der Wasseraustausch ist zweifelsohne wichtig um Schadstoffe bzw. Anreicherungen auszugleichen aber ein zu häufiger Teilwasserwechsel kann eben auch kontraproduktiv sein und zwar immer dann, wenn ich mehr Nitrat, Phosphat oder Silikat ins Aquarium gebe als es ihm gut tut. Dies gilt vor allem für Aquarien die nicht überbesetzt sind. Meine Faustformel ist eine Handbreite mit leicht abgespreizten Daumen. Dieses Maß gebe ich als Richtwert für den Wasserwechsel an. Bei kleineren Aquarien mehr, bei größeren im Verhältnis etwas weniger. Ist das Leitungswasser recht unbelastet kann ein Wasserwechsel auch alle 1-2 Wochen erfolgen, bei höheren Werten sollte man den Zeitraum etwas strecken, dies gilt vor allem bei Silikat.

Ein jedes Aquarium reagiert anders und so sollte auch der Wasserwechsel individuell angepasst werden. Hier ist etwas Beobachtungshingabe erforderlich und die regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte, so dass ein jeder ein eigenes Gefühl für den richtigen Turnus entwickelt.

Algengruppen

Nachdem wir nun einiges uns über die Geschichte und Ursachen bzw. Algenprophylaxe von Algen angesehen haben möchte ich die wichtigsten Algengruppen einmal vorstellen und Tipps zur “Bekämpfung“ geben.

Grünalgen

Zu den drei häufigsten Grünalgen im Aquarium zählen u.a. Punkt-, Faden- und Schwebealgen. Sie entstehen meist durch “falsches Licht“ und einem Nährstoffüberschuss. In bepflanzten Aquarien fehlt es oft an schnell wachsenden Pflanzen, die den Algen als Nahrungskonkurrenten gegenübertreten.

Fadenalgen
Fadenalgen
Schwebealgen
Schwebealgen
Fadenalgen
Punktalgen

Oft habe ich festgestellt dass insbesondere bei sehr schnell wachsenden Fadenalgen oft eine zu starke Wasserumwälzung vorhanden ist. Nicht nur dass die Fadenalgen zum einen die Strömung bevorzugen, zum anderen wird durch eine zu starke Durchströmung oftmals CO2 ausgetrieben dass von den Pflanzen dringend benötigt wird. Grünalgen sind Anpassungsspezialisten, die mit weit weniger CO2 auskommen und trotzdem ein enormes Wachstum aufweisen können.

Fadenalgen

Fadenalgen kann man am besten begegnen indem man die Wasserwerte ins Lot bringt und sie, sofern möglich mechanisch entfernt. Eine Reduktion der Strömung kann ebenfalls von Nutzen sein, da Fadenalgen Fließgewässer bevorzugen.

Fadenalgen im Teich / See
Fadenalgen im Tech / See

Punktalgen

Im Gegensatz zu den extrem schnell wachsenden Fadenalgen hat der ein oder andere Aquarianer es auch mit Punktalgen zu tun, die sich auf der Dekoration und bevorzugt auf Blättern ansiedeln. Sie wachsen langsamer wie viele andere Algen und sind in der Bekämpfung hartnäckig. Oft hilft hier nur eine mechanische Entfernung einzelner Blätter bis ganzer Pflanzen und die schon mehrfach erwähnte Optimierung des Bewuchses.

Schwebealgen

Schwebealgen sind das optische Chaos im Aquarium, sie verbreiten sich unheimlich rasant und färben das Wasser extrem grün. Nicht nur dass das Aquarium äußerst unattraktiv wirkt (ein Kind hat mir mal gesagt, sein Aquarium wäre verzaubert worden), sie nehmen auch den Pflanzen viel Licht weg. So chaotisch ein Aquarium mit Schwebealgen auch aussehen mag, kaum eine Alge ist einfacher zu bekämpfen wie die Schwebealgen. Ein Problem im Zusammenhang mit dieser Algenart ist, dass man sie sich recht einfach einfangen kann, z.B. beim Neubesatz mit Fischen und Pflanzen. Eine geringe Menge in der Feuchtigkeit genügt um sie einzuschleppen. Die Ausbreitung erfolgt anschließend, selbst unter widringsten Bedingungen von alleine.

UV-Klärer
UV-Klärer

Alles was man benötigt ist ein UVC-Klärer . Der Handel bietet hier unterschiedliche Geräte in verschiedenen Leistungsklassen an, so dass von kleinen bis großen Aquarien sicher das richtige Produkt erhältlich ist.

Die Arbeitsweise eines UV-C Klärers ist denkbar einfach. Das Wasser wird durch ein Gehäuse geleitet indem sich eine Glasröhre befindet. Sie trennt das Wasser von dem dahinter befindlichen UV-C Leuchtmittel. Der UV-C Klärer wird in den Filterkreislauf integriert, so dass das mit Algen befallene Aquariumwasser durch den UV-C Klärer geleitet wird. Das UV-C Licht wirkt auf die Algen ein und tötet sie ab. Parallel zum UV-C Klärer sollte ein feines Filterflies, ich nehme JBL Symec-Micro in den Filter eingebracht und JBL Clerol zugegeben werden. JBL Clerol bindet die abgetöteten Algensporen und lässt sie verklumpen, so dass sie anschließend im Filterflies hängen bleiben. Es ist empfehlenswert das Filterflies alle 24-36 Stunden einmal zu kontrollieren, da es bei zunehmender Beanspruchung zu einem deutlich reduzierten Durchflusses führen kann.

Intervallschaltung mit GHL ProfiLux 4
Intervallschaltung mit GHL ProfiLux 4

Während ein UV-C Klärer in der Akutphase 24 Std. rund um die Uhr laufen sollte, sind im Dauerbetrieb 2-4 Zyklen (je 1-2 Stunden)empfehlenswert. Man sollte sich immer vor Augen führen, dass ein UV-C Klärer nicht nur lästige Algensporen, Infusorien und Krankheitserreger abtötet, sondern auch die guten Bakterien im Wasser reduziert. Insbesondere bei empfindlicheren habe ich festgestellt, dass die Tiere empfindlich auf einen steilen Anstieg von Bakterien reagieren können, wenn sie von einem entkeimten Wasser in ein stärker belastetes Wasser umgesetzt werden. Man sollte hier mit Bedacht handeln, Maß und Ziel nicht aus den Augen verlieren, denn das Gegenteil von Gut ist oft nicht schlecht, sondern gut gemeint.

Rotalgen

Die Gruppe der Rotalgen ist die anpassungsfähigste auf diesem Planeten. Die meisten Rotalgen leben im Meer, einige Rotalgen haben sich der Umwelt so perfekt angepasst, dass sie unter widrigsten Bedingungen leben können. Während die einen noch in extremen Tiefen überleben können (von über 250 Metern) kommen andere in vulkanischen Quellen vor, bei extremen pH-Werten von unter 3 und giftiger Umgebung.

Im Süßwasseraquarium haben wir es bei den Rotalgen eher mit den weit bekannten Pinsel- und Bartalgen zu tun, die sich mit Vorliebe auf Blättern und der Dekoration ansiedeln.

Pinselagen
Pinselalgen
Pinselagen
Pinselalgen
Pinselagen
Pinselalgen

Rotalgen bevorzugen eher hartes als weiches Wasser und sind in der Lage das Wasser biologisch zu entkalken, das bedeutet, dass wenn der CO2-Gehalt aufgezehrt ist, die Alge in der Lage ist den im Hydrogenkarbonat gebundenen Kohlenstoff zu nutzen. In Folge dessen steigt der pH-Wert weiter an und Pflanzen, die den Algen entgegen wirken können, werden in Ihrem Wachstum behindert bis sie Schaden nehmen und absterben.

Sofern es mit dem Fischbesatz vereinbar ist, sollte bei einem Rotalgenbefall (z.B. Pinsel- und Bartalgen) die Karbonathärte abgesenkt und vermehrt CO2 zugegeben werden. Gleichzeitig kann eine mechanische Entfernung betroffener Blätter und der Einsatz von algenfressenden Schnecken, Garnelen und Fischen von Hilfe sein.

Befallene Anubien
Befallene Anubien

Blaualgen / Cyanobakterien

Blaualgen bzw. Cyanobakterien sind die mit Abstand lästigsten Plagen die unser Aquarium heimsuchen können. Wir sprechen gern von Blaualgen, meinen damit jedoch jene Bakterien, die sich in einer Art “schleimigen“ Form rasend schnell im Aquarium ausbreiten können.

Mikroskopie Cyanobakterien
Cyanos unterm Mikroskop

Sie bevorzugen vor allem Aquarien mit einem erhöhten Nitrat- oder Phosphatgehalt. Ich konnte Sie jedoch selbst schon bei völlig normalen Werten erleben. Ihre Beseitigung ist recht einfach, auch wenn dies dem einen oder anderen vom Grundgedanken her widerstrebt.

Kommt es zu einem Blaualgenproblem so sollte man schnell eingreifen und nicht lange überlegen.

Zuerst ist es wichtig die Wasserparameter genau zu kennen, vor allem sollte der Nitrat- und Phosphatgehalt gemessen werden. Sind diese angestiegen ist für eine Reduktion zu sorgen. Am besten man gibt dem Filter entsprechende Filtermedien zu, die für eine Reduktion sorgen.

Anschließend sollten die Blaualgen, sofern möglich, mechanisch entfernt werden. Unabdingbar ist dann jedoch der nächste Schritt, denn bei der mechanischen Entfernung bleiben immer Reste über die sich rasch erneut ausbreiten können. Daher ist es zwingend notwendig dem Aquarium für 6 Tage das Licht zu entziehen. Am besten man schaltet das Licht aus und deckt das Aquarium ab, so dass auch kein Tageslicht einfällt. Parallel dazu muss die CO2 – Anlage abgeschaltet und die Düngung sowie Fütterung eingestellt werden. Keine Sorge die meisten Pflanzen und vor allem alle Fische werden diese Zeit sicher überstehen. In der freien Natur gibt es auch nahrungsarme Zeiten in denen die Tiere einige Zeit ohne Nahrung auskommen.

Am 6. Tag wird das Licht wieder eingeschaltet und es muss ein sofortiger Wasserwechsel von mind. 70-80% erfolgen, der am 8 Tag zu wiederholen ist. Mit dem Frischwasser sollte unbedingt ein guter Wasseraufbereiter verwendet werden um die Schleimhäute der Tiere zu schützen. Ich habe die Erfahrung gemacht dass eine Überdosis Bakterienstarter nach dem 2. großen Wasserwechsel (z.B. JBL Denitrol ) Cyanobakterien “den Rest“ gibt, da sie nicht gut mit einer Änderung des bakteriellen Haushaltes klarkommen. Eine Einmaldosis in 10-20 facher Konzentration ist mein Richtwert. Man kann ohne Probleme eine 100 ml Flasche, die sonst für 3.000 Liter angegeben wird in ein 200-300 Liter Aquarium auf einmal dosieren.

Geht man nach dieser Empfehlung vor, sollte man mit großer Wahrscheinlichkeit eine Blaualgenblüte nachhaltig bekämpft haben.

Generell sagt man dass der Einsatz von Seemandelbaumblättern, die eine bakterienreduzierende Wirkung entfalten können, sich im Rahmen einer Blaualgenprophylaxe bewährt haben.

Algenfressser im Aquarium oder Algenmittel einsetzen?

Oft schwören Aquarianer auf Fische, Garnelen und Schnecken in der Algenbekämpfung. Gerade der Zoofachhandel wirbt mit den unterschiedlichsten . Dies ist grundsätzlich auch nicht verkehrt jedoch verfällt man schnell einem Irrglauben, würden man meinen die Tiere wären des Problems alleinige Lösung.

Algenfresser
Algenfresser

Fische wie verschiedene Garra-, einige Lebendgebährer, Garnelen und Welse können bei der Algenbeseitigung helfen, aber nicht für eine dauerhafte Lösung sorgen.

Algenmittel können ein Weg sein, Algen zu bekämpfen. Es gibt hier verschiedene auch wirklich gut wirkende Produkte. Söll hat zum Beispiel mit dem Algosol einen photosynthese Blocker entwickelt der bei Algen die Absorption des Lichtes im Bereich von ca. 480 nm bis 670 nm hemmt. Die Alge wird somit in Ihrem Wachstumsprozess massiv gestört. Ich habe mit diesem Produkt gerade in Aquarien ohne Pflanzenbesatz (z.B. Barschaquarien, Welsbecken etc.) erfolgreich gearbeitet. Da Algen aber auf deutlich einfacherem Niveau Licht verarbeiten als Pflanzen, soll das Produkt laut Herstellerinformation auch gut in Pflanzenaquarien anwendbar sein.

Otocinclus
Oticinclus

Insgesamt muss ich aber feststellen, dass sowohl die Pflege von algenfressenden Tieren wie auch der Einsatz von Algenmitteln nur temporär helfen. Sie beseitigen keinesfalls die Ursache und sind damit nicht die Lösung des Problems, sondern helfen bei der Bekämpfung des Symptoms.

Gern vergleiche ich Algen im Aquarium mit Zahnschmerzen. Habe ich Zahnschmerzen, können Schmerztabletten temporär helfen und für eine Besserung sorgen, sie lösen jedoch nicht das Problem an sich. Irgendwann muss ich zum Zahnarzt um die Ursache des Problems festzustellen und es beseitigen zu lassen. Warte ich ab, wird es nur um so schmerzhafter und schlimmer. Es ist daher anzuraten schnell einen Zahnarzt aufzusuchen um der Ursache auf den Grund gehen zu können.

Nicht anders ist es mit unseren Algen, sie haben oft eine Ursache die es zu erforschen gilt. Ein starker Pflanzenwuchs mit schnell wachsenden Pflanzen, optimale Wasserwerte und das Bewusstsein für die Zusammenhänge können Garant sein für eine erfolgreiche Aquaristik ohne dass Algen uns den Spaß und die Freude am Hobby verderben.

Messen ist besser als heilen

Testlab
Wassertestkoffer

Es war meine ich Dr. Beansch (der Gründer der Tetra-Werke), der das Zitat prägte “Ein Aquarianer der seine Wasserwerte nicht kennt ist blind“. In keinem Satz liegt mehr Wahrheit für unser Hobby als in diesem Satz.

Wir glauben oft, dass in unseren Aquarien alles vom Besten ist, aber so manches Mal trügt der Schein. Ein Anstieg verschiedener Parameter ist in der Regel vor der Ausbreitung von Problemen festzustellen.

Ein Kollege brachte mir mal von einem Kunden eine Wasserprobe mit, die ich analysierte. Der Silikatgehalt wies auf eine kommende Kieselalgenblüte hin. Das Aquarium war zu diesem Zeitpunkt erst 4 Tage in Betrieb. Ich rief den Kunden also an und berichtete von meiner Feststellung, worauf hin er erwiderte “ist das der braune Belag auf dem Bodengrund und den Steinen?“ Ohne vorherige Information und ohne das Aquarium gesehen zu haben war mir bei einem Silikatgehalt von fast 10 die Folge klar. Hätte diese Information durch Messung einer Leitungswasserprobe vor der Einrichtung des Aquariums vorgelegen hätte man prophylaktisch eingreifen und mit einem Teil Osmosewasser und einer Silikat-Ex-Filterung beginnen können.

Diese Erkenntnis gilt für viele andere Probleme auch. Wolfgang Grupp, Inhaber der Trigema Werke sagte einmal in einem Vortrag “wer ein Problem löst solange es noch klein ist, hat keine großen Probleme“ und so ist es in unseren Aquarien auch. Die meisten Spaßverderber könnten wir durch eine gute Beobachtung und einer regelmäßigen Überprüfung der folgenden Wasserwerte im Keim ersticken.

Liste der wichtigsten Wasserparameter, die bei einem Süßwasseraquarium regelmäßig gemessen werden sollten.

In der Anfangsphase alle 1-2 Tage später alle 2-4 Wochen (vor dem Teilwasserwechsel).

  • Nitrit
  • Ammonium
  • Phosphat
  • Nitrat
  • Silika
  • Eisen
  • Gesamthärte (GH)
  • pH-Wert
  • Karbonathärte (KH)
  • Abschließend möchte ich eine kleine, zusammenfassende Übersicht schaffen, welche Ursachen wie bekämpft werden können.

    Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Punkte dieses Beitrags zusammen

    Algengruppen
    Mögliche Ursachen
    Mögliche Lösungen
    Fadenalgen, Punktalgen Nitrat- und Phosphatanstieg, mangelnder Pflanzenwuchs, zu starke Fütterung Entfernung von Nitrat und/oder Phosphat, Anpassung der Filterleistung, Optimierung des Pfanzenwuchses. Einsatz von Algen fressenden Tieren (unterstützend). Lichtspektrum überprüfen ggf. anpassen
    Schwebealgen Nitrat- und Phosphatanstieg. Schlechtes Pflanzenwachstum in Folge unzureichender Nährstoffversorgung Entferung von Nitrat- und/oder Phosphat, Einsatz eines UV-Klärers in Verbindung mit JBL Clearol und Filterflies. Lichtspektrum überprüfen und ggf. anpassen.
    Blaualgen Nitrat- und Phosphatanstieg. Schlechtes Pflanzenwachstum in Folge unzureichender Nährstoffversorgung Mechanische Entferung, Lichtentzug für 6 Tage, anschließend wie oben beschrieben 2 starke Wasserwechsel und Zugabe von Bakterienstarter z.B. JBL Denitrol
    Kieselalgen Silikatgehalt feststellen Ggf. Reduktion des Wasserwechsel. Silikat herausfiltern oder Osmosewasser einsetzen und ggf. wieder aufhärten. Lichtspektrum überprüfen ffg. anpassen
    Bart- und Pinselalgen Nitrat und Phosphatanstieg, zu hartes Wasser, zu geringer CO2-Gehalt, schlechtes Pflanzenwachstum Mechanisch entfernen, Wasserwerte optimieren, Nitrat und/oder Phosphat heruasfiltern, ggf. Zugabe von Osmosewasser, CO2-Zugabe optimieren, Lichtspektrum überprüfen ggf. anpassen.

    Zum Schluss

    Wenn Sie sich etwas mit dieser Thematik auseinandersetzen und die hier beschriebenen Wege in ihre Aquariumpflege einbauen, dann sollten auch Sie ein schönes Aquarium mit wenig bis keinem Algenbefall haben und unser gemeinsames Hobby vollends genießen können.

    Hier noch eine kleine Impression (Scape von Alexander Paulus) wie schön ein algenfreies Aquarium wirken kann.

    Bei Fragen und Anregungen stehe ich gern unter t.stenzel@aquarienkontor.de zur Verfügung.

    Ihr Tim-R. Stenzel (Fachberater im Aquarienkontor)

    Quellen:

  • Pflanzenkunde a la Kramer, (Kramer 2016, Tetra Verlag).
  • Beispielhafte Aquarien, (Paysan 1978, Tetra Verlag).
  • Algenfibel Aquarium (Kaufmann 2017, Dähne Verlag).
  • Wikipedia (Rotalgen, Cyanobakterien, biologische Entkalkung).