Der AK-Rückwandfilter Teil 1, Tim Stenzel stellt einen einzigartigen Aquariumfilter vor und wirft einen Blick auf seine Entwicklung.
Der AK-Rückwandfilter, Teil 1

Liebe AK-Blog Leser, mein Name ist Tim Stenzel, ich bin Fachberater im Aquarienkontor und möchte die Gelegenheit nutzen unseren AK-Rückwandfilter einmal genauer vorzustellen.
Was macht das Produkt so besonders?
Der AK-Rückwandfilter verbindet eine hoch effektive Filterleistung mit einer bequemen Handhabung und einem äußerst geringen Wartungsaufwand. Gerade letzterer beläuft sich auf nur wenige Handgriffe und kann idealer Weise beim regelmäßigen Wasserwechsel, praktisch nebenbei stattfinden.
Das geht nicht? Doch es funktioniert wunderbar und das auch über einen langen Zeitraum. Ich spreche hier nicht von Wochen oder Monaten, nein ich spreche hier von vielen, vielen Jahren.
In diesem ersten Teil unseres Blogzweiteilers möchte ich über den Aufbau und die Funktionsweise berichten, während in Teil 2 Thomas Thammer (Betreiber der bekannten Internetseite Einrichtungsbeispiele )seine Erfahrungen in einem Gastbeitrag schildert.

Ein Blick in die Vergangenheit
Beginnen möchte ich mit einem Blick zurück zu den Ursprüngen dieses einmaligen Filtersystems und einen großen Aquarianer vorstellen, der durchaus "Vater der Filterrückwände" genannt werden darf.
Helmut Miller und seine Idee vom Rückwandfilter
Die Ursprünge des heutigen AK-Rückwandfilters liegen schon viele Jahre zurück. In den Neunzigern hat Helmut Miller mit seiner Frau den deutschen Vertrieb des schwedischen Rückwandherstellers Back-to-Nature aufgebaut. Ich durfte ihn als einen leidenschaftlichen Ingenieur und Tüftler kennenlernen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat die "sinnfreie" Platzverschwendung hinter den 3-D Rückwänden zu beenden.
So schickte sich Helmut Miller an, ein Filtersystem zu entwickeln, dass den Platz nicht nur optimal ausnutzen würde, sondern auch sehr leistungsstark und zugleich wartungsarm ist.
Der erste Rückwandfilter
Der Back-to-Nature Rückwandfilter von Helmut Miller funktionierte anfangs mit 2 Pumpen, eine drückte das Wasser in den Filter hinein und die andere saugte es ab. Über die Jahre hin verfeinerte er sein System. Er trennte die mechanische von der biologischen Filterung und betrieb es mit nur noch einer Pumpe. Diese Änderung war klug ausgedacht und entfaltete eine enorme Standzeit. Bis heute kenne ich keinen Aquarianer, der je die Filtermedien der Biokammer gereinigt hat. Der ein oder andere mag sie nach Jahren getauscht haben, weil das Material erneuert werden sollte, aber die regelmäßige Reinigung der Bio-Filtermedien, wie sie bei den herkömmlichen Aquarienfiltern erforderlich ist, entfällt hier gänzlich.

Das zwei Wege-System
Nachdem Helmut Miller in den Ruhestand ging, entwickelte er mit seinem Nachfolger Winfried Hecke, das System weiter. Sie brachten in die Verrohrung ein 2-Wege-System ein, dass zusätzlich für eine leichte Durchströmung des Fischbereiches (vor der Rückwand) sorgt, ohne eine zweite Pumpe einsetzen zu müssen. Der Wasserlauf teilt sich nun in zwei Wege, einmal in die biologische Filterung und einmal in die genannte Ober- und Unterflächenströmung, die dafür Sorge trägt, dass Schwebepartikel in Richtung Filtereinlauf gedrückt werden.

Winfried Hecke gab in 2013 den Vertrieb an Back-to-Nature in Schweden zurück und so lernte ich Joel "Charly" Malmström kennen, den Erfinder und damaliger Inhaber der Back-to-Nature Rückwände. Als einer seiner starken Vertriebspartner wollten wir den Rückwandfilter keinesfalls in Vergessenheit geraten lassen und entwickelten das System fortan selbst weiter
.Der heutige Aquarienkontor-Rückwandfilter

Der AK-Rückwandfilter in seiner heutigen Bauweise, verfügt über eine optimierte Verrohrung, so betreiben wir die Pumpe kopfüber, um den Zugang zur Filterpatrone zu erleichtern. Hinter die Pumpe haben wir einen Abschnitt mit Schlauch gestaltet, um evtl. Vibrationen von der Verrohrung zu nehmen und auch der Aufbau der Verrohrung selbst wurde verbessert, um einen optimalen Wasserfluss zu gewährleisten, sowie die Effektivität zu erhöhen.
Die Funktion im Detail
Nachdem wir einen Blick auf die Historie des AK-Rückwandfilters geworfen haben, möchte ich nun seine Funktions- und Arbeitsweise noch etwas genauer erklären.
Der Einlauf und die Schlammkammer

Über zwei bis drei Einlaufgitter (je nach Modell und Größe der Rückwand) strömt das zu reinigende Wasser in die so genannte Schlammkammer des AK-Rückwandfilters. In der Schlammkammer findet die gesamte mechanische Reinigung statt. Hier werden sämtliche Schmutzpartikel entfernt, da das Wasser durch die große Filterpatrone fließen muss, um in die Pumpe zu gelangen. Hierbei werden Kot, Futterreste und weitere mechanische Schmutzpartikel herausgefiltert, die in der Schlammkammer zurück bleiben.

Der Weg in die Verrohrung
Das mechanisch gereinigte Wasser wird nun von der Pumpe abgenommen und in die Verrohrung gedrückt, die über ein Schlauchstück von evtl. Vibrationen entkoppelt ist. Hier teilt sich das Wasser in zwei Wege auf. Über einen Kugelhahn kann gesteuert werden wie viel Wasser in die Biokammer oder in die Strömung geleitet werden soll.

Weg 1: durch die Biokammer und die Klarwasserkammer zurück in den Schwimmbereich des Aquariums. Weg 2: führt direkt in eine Ober- und Unterflächenströmung.
Das Herzstück, die Biokammer

In der Biokammer befinden sich spezielle Filterschaumwürfel mit einer großen Filteroberfläche. Das Wasser strömt je nach Filtergröße über ca. 2-8 Düsenrohre ein und hält die Bio-Filterwürfel somit in Bewegung. Auf der Materialoberfläche siedeln sich, wie bei anderen Aquarienfiltern auch, in den sauerstoffreichen Zonen Nitrosomona- und den sauerstoffärmeren Regionen Nitrobakterbakterien an, die maßgeblich für den Stoffwechselabbau (Oxidation von Ammonium über Nitrit zu Nitrat) und somit für die biologische Aufbereitung sorgen.
Die Klarkammer
Das nun aufbereitete Wasser gelangt über Durchlässe in die Klarkammer, sie eignet sich hervorragend um einen CO2-Reaktor, den Heizer oder Sensoren zu platzieren, ohne dass diese den Blick in das Aquarium stören.
Bei Bedarf kann in diese Kammer auch ein kleiner Innenfilter im Bypass betrieben werden. Diese Möglichkeit kommt vor allem dann zum Tragen, wenn Spezialfiltermedien zum Nitrat-, Phosphat- oder Silikatabbau benötigt werden.
Die Reinigung
Die Reinigung des Filters ist denkbar einfach. Sie besteht ausschließlich darin, gelegentlich die Patrone in der Schlammkammer zu reinigen und eventuellen Mulm in der Schlammkammer (beim Wasserwechsel) abzusaugen. Die Biokammer wird bei richtigem Gebrauch selbst über Jahre nicht gereinigt, da durch die zwischengeschaltete Pumpe und die strikte Trennung von mechanischer- und biologischer Filterung kaum Schmutzpartikel in die Biokammer geraten, so tritt ein Selbstreinigungseffekt ein.
Aus der Produktion
Der AK-Rückwandfilter wird stets in sorgfältiger Handarbeit auf die jeweilige Rückwand bezogen gefertigt. Unsere erfahrenen Kollegen im Rückwandbau achten bei der Fertigung besonders auf eine Optimierung der Platzverhältnisse, sodass möglichst viel Schwimmraum vor der Rückwand gestaltet werden kann und doch genug Biomasse vorhanden ist, um auch bei einer hohen Stoffwechselbelastung ideale Wasserwerte zu erreichen.