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Das Meerwasseraquarium 4, Filteranlage

In diesem vierten Teil beschäftigen wir uns mit der Verrohrung der Filteranlage.


Das Filtersystem und die Verrohrung

Seewasseraquarien verfügen häufig über so genannte Filterbecken. Dabei handelt es sich um ein zweites Glasbecken, dass in der Regel im Schrank oder aber in einem Neben- / Kellerraum positioniert wird.

Seewasserfilteranlage-SW1
Seewasserfilteranlage-SW1

In unserem Fall steht das Filterbecken unterhalb des Aquariums im Unterschrank. Der spezielle Schrankaufbau aus Siebdruck (Teil 2) bekommt nun wirklich Sinn, denn zwar ist das Filterbecken im späteren Betrieb abgedeckt, jedoch kann immer etwas Luftfeuchtigkeit oder bei Wartungsarbeiten etwas Spritzwasser entweichen.

Seewasserfilteranlage-SW1
Seewasserfilteranlage-SW1

Aber wie schließt man so ein Filterbecken an? Warum hat der Schacht 2 Bohrungen und was ist beim Verrohren zu beachten? Auf diese und weitere Fragen gehe ich in diesem Blogbeitrag ein und möchte erklären, wie ein Filter funktioniert und warum ein Schacht so wichtig ist.

Im Aquarium selbst befindet sich der so genannte Überlaufschacht. Er kann nahezu beliebig positioniert sein. In der Regel wird er entweder in eine der hinteren Ecken oder auf der Rückseite mittig eingebaut und bei Raumteilern entsprechend mittig auf einer der Kopfseiten.

Der Schacht nimmt nur Oberflächenwasser ab, er begrenzt die abfließende Wassermenge und verhindert so ein Auslaufen des Aquariums. Der höhenverstellbare Kamm dient dabei zur Feinjustierung der Wasserlinie im Hauptbecken.

Das Funktionsprinzip:

Die Basis der Filteranlage besteht im wesentlichen aus 2 wichtigen Komponenten:

  1. dem Überlaufschacht und
  2. dem Filterbecken.
Seewasserfilteranlage Schema Wasserfluss
Seewasserfilteranlage Schema Wasserfluss

Beide Komponenten kommunizieren miteinander über die Verrohrung, welche in der Regel aus 3 Teilen besteht:

  • dem Ablaufrohr mit seinem Ablaufsieb und Kugelhahn zur Einstellung
  • dem Notüberlauf mit seinem durchgehenden Fallrohr
  • dem Zulauf mit dem Pumpenanschluss und den Ausströmer(n)

Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Das Wasser wird im Aquarium bis zum Rand des Überlaufschachtes gefüllt und im Filterbecken wird die Einlaufkammer komplett und die Pumpen- und Eiweißabschäumerkammer 4-5 cm oberhalb der Überlaufscheibe gefüllt.

Schaltet man dann die Pumpe ein, wird Wasser nach oben ins Aquarium befördert, der Wasserpegel steigt an, Wasser strömt in den Schacht und fließt von dort ab ins Filterbecken. Der Kreislauf schließt sich und der Filter entfaltet seine Funktion.

Da das in den Schacht fallende Wasser zu lautem Plätschern führen kann, wird er mit Biobällen ausgefüllt. Das Ablaufrohr selbst verfügt im Schacht über ein Ablaufsieb, das eine Verstopfung verhindert. Etwaige Schlürfgeräusche werden minimiert, indem über den Kugelhahn der Rohrquerschnitt der zulaufenden Wassermenge angepasst wird. Da Kugelhähne manchmal etwas schwergängig sind, empfehle ich den Einsatz einer regulierbaren Förderpumpe.

DC-Runner mit Controler
DC-Runner mit Controler

Bei diesem Aquarium wurde ein DC-Runner 3.1 von Aqua-Medic eingesetzt. Er verfügt über einen kleinen Controler und ist daher stufenlos einstellbar. Durch die Feinjustierung entfallen sämtliche Schlürfgeräusche. Auch der Einbau von zwei 45° Winkel, je Fallrohr sorgt für einen optimierten Abfluss und bremst mitziehende Luft komplett aus.

Im Filtersystem selbst ist genug Platz für alle wichtigen Komponenten, wie z.B. Eiweißabschäumer, Kalziumreaktor, Heizung, Förderpumpe usw. Eine an die Filterkammern anschließende Osmose-Vorratskammer mit Niveaumaten gleicht etwaige Verdunstungen im Filtersystem automatisch aus.

Der Eißweißabschäumer

Der zentrale Baustein in jedem Meerwasserfilter ist sicherlich der Eiweißabschäumer. In ihm wird sehr fein Luft eingeblasen, so dass sich organische Abfallprodukte und Substanzen wie Arminosäuren, Harnstoffe etc. an den Luftblasen binden. Es entsteht ein Schaum, der innerhalb des Absäumerkörpes aufsteigt und oben in einen Auffangbehälter fließt.

Otimiert werden kann die Funktionsweise eines Eiweißabschäumers durch die Zugabe von Ozon. Auf diesen Punkt werden wir später noch einmal in einem gesonderten Beitrag zurück kommen, wenn die Anlage einige Zeit eingelaufen ist.

Bei unserer Anlage kommt ein NYOS Quantum 120 zum Einsatz, der durch seine hohe Abschäumleistung und die äußerst leise Laufeigenschaft überzeugt

Daten des Nyos Quantum 120
Nyos Quantum 120
Nyos Quantum 120

  • NYOS® Quantum® 120
  • Aquariengröße 100-500 Liter
  • Pumpe Quantum® 1.0
  • Luftleistung max. 500 l/h
  • Verbrauch 8 W
  • Abmessungen 15 x 21 x 46.5 cm
  • inkl. Superschalldämpfer
  • extrem ruhige Laufeigenschaften
  • Luftzufuhr und Steigrohr sep. einstellbar
  • Filteranlage im Probelauf (mit noch lauter Geräuschkulisse)

    Das folgende Video zeigt die fertig installierte Filteranlage im Probelauf. Eiweißabschäumer sowie weitere Komponenten sind noch nicht in Betrieb. Die Wassergeräusche basieren vor allem auf einer fehlende Bio-Bällenbestückung und auf einen noch nicht eingestellten Kugelhahn. Diese übermäßigen Geräusche werden im Betrieb nicht mehr vorhanden sein!

    Die Verrohrung

    Das Wichtigste bei der Verrohrung eines Filtersystems sind die Klebestellen, diese müssen stets entfettet (gereinigt) werden. Hierzu nimmt man einen entsprechenden PVC Reiniger (in den Anschlussteilepaketen vom Aquarienkontor enthalten) und ein "fusselfreies" Tuch oder Küchenpapier. Der Reiniger wird auf das Tuch / Küchenpapier gegeben und die Klebestellen damit sauber abgerieben, sodass evtl. Fette, Fingerabdrücke etc. verschwinden. Im nächsten Step wird der PVC Kleber auf beide, zu verklebenden Flächen aufgetragen und die Teile zusammengesteckt. Achtung! Nicht verdrehen! Verdreht man die Teile zueinander können Undichtigkeiten die Folge sein.

    Wichtig ist es vor allem darauf zu achten, dass erst die Rohre mit der Durchführung (oberer Teil) verklebt werden und dann die Durchführung von oben durch die Glasbohrung gesteckt und verschraubt wird, bevor die untere Verrohrung fortgeführt wird. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Gummidichtung ins Aquarium zeigt und die weiße Unterlegscheibe, von außen über das Gewinde gesteckt, und dann mit der Überwurfmutter handfest verschraubt wird.

    Die folgenden Fotos zeigen wie die Verrohrung Step by Step aufgebaut wird:

    Rohre sägen
    Rohre auf Länge sägen
    Klebestellen reinigen
    Klebestellen reinigen
    Kleber auftragen
    Kleber auftragen
    Kleben
    Steigrohr in Durchführung und Tülle einkleben
    Verrohrung
    Rohre in den Schacht einbauen
    Dichtung einbauen
    Dichtung immer ins Aquarium!
    Schacht verrohrt
    Schacht verrohrt
    Durchführung einsetzen unten
    Unterlegscheibe unten / Mutter handfest anziehen
    Schacht verrohrt unten
    Schachtverrohrung von unten
    Fallrohr (Notablauf)
    Fallrohr (Notablauf)
    Verrohrung unten fertig
    Ablauf mit Kugelhahn, Zulauftülle, Notablauf
    Fertig installiertes Filterbecken
    Fertig installiertes Filterbecken

    Im 5. Teil schauen wir uns die technische Installation der Anlage an (Eiweißabschäumer, GHL ProfiLux-Computer mit LED-Beleuchtung, Dosierpumpen mit Magnetrührwerke und die Strömungspumpen).